»reading tosca«, eine spannungsgeladene choreographische neulesung der puccini-oper – eine zeitgenössische neukomposition in bewegung und klang.
die choreographie vereint poesie und bilder des schreckens, sensibles portrait und sozialkritisches psychogramm, wobei die musik ebenso poetische metapher der fragilität wie auch spiegel der oper innewohnenden zerstörerischen kraft ist.
puccinis musik wird dekonstruiert und kleinste partikel werden plötzlich aus dem verborgenen erscheinen, die ansonsten nicht wahrgenommen würden. realität, wunsch und wirklichkeit fallen auseinander. alles kann sich jederzeit in sein gegenteil verkehren: gewalt, folter, gefühle von ohnmacht, ungewissheit und sehnsucht verstrickt »reading tosca« in einer brutalen, von zerrissenheit geprägten welt.
»das grandiose schlusstableau reißt zu begeisterungsstürmen hin.« faz
»entstanden ist eine choreografisch schlüssige lektüre der oper aus tänzerischer sicht. toula limnaios erweist sich damit als phantasievolle choreografin und hellsichtige deuterin der oper puccinis.« neue zürcher zeitung
gastspiele: deutschland (frankfurt/main, berlin, bremerhaven, hameln, krefeld, ludwigshafen, nürnberg), ecuador (quito), österreich (bregenz), spanien (cartagena)
premiere 29 mai 2008 tanz/kreation mercedes appugliese, fleur conlon, kayoko minami, elik niv, clebio oliveira, ute pliestermann, hironori sugata lichtdesign: klaus dust
die cie. toula limnaios wird institutionell gefördert durch das land berlin, senatsverwaltung für kultur und europa.
»das grandiose schlusstableau reißt das tanzpublikum zu begeisterungsstürmen hin.« (frankfurter allgemeine zeitung, 2008)
»eine der renommiertesten choreografinnen der europäischen tanzszene hat sich der ›tosca‹ angenommen. das septett bietet eine beeindruckende 70-minütige performance. … ein verstörendes und nachhaltig beeindruckendes stück zeitgenössischen tanzes.« (gießener allgemeine, dagmar klein, 2008)
»überwältigende bilder fragmentierter beziehungen: dass es nicht um tänzerische illustration des originals geht, dafür steht limnaios, eine der kreativsten berliner choreografinnen. ihr gelingen eindringliche bilder von ebenjener fragilität aller beziehungen, für die die gestalten um tosca exemplarisch stehen. es ist, neben den bildlösungen und dem vorzüglichen tänzerseptett, jenes typische bewegungsgespür, das ›reading tosca‹ zu einem stück von format macht.« (tanzjournal, 2008)
»entstanden ist eine choreografisch schlüssige lektüre der oper aus tänzerischer sicht. toula limnaios erweist sich damit als phantasievolle choreografin und hellsichtige deuterin der oper puccinis.« (neue züricher zeitung, martina wohlthat, 2008)
»das stück ist zudem eine bewegende reflexion über oper und affekte, über körper und stimme. ihr gelingen bilder von verstörender schönheit.« (tagesspiegel, sandra luzina, 2008)
»vor kurzem wurde der opern-manager sir peter jonas gefragt, wie er sich denn die zukunft der bayreuther festspiele vorstellen würde. seine antwort u.a.: es wäre interessant und anregend, in bayreuth wagner-opern getanzt zu sehen, in szene gesetzt von den berühmtesten choreographen. eine faszinierende idee. in bayreuth wird so eine avantgardistische tat in den nächsten 50 jahren wahrscheinlich nicht geschehen; wirklich neue ideen werden an künstlerisch spannenderen orten ausprobiert. gestern abend z.b. da gab es eine getanzte oper und zwar ›reading tosca‹ im frankfurter mousonturm.« (hessischer rundfunk, hr 2)
»toula limnaios’ bildmächtiges stück schafft es auch dann noch, plattheiten auszuweichen, wenn sie zu einem nahe liegenden bild greift. zur farbe rot etwa. ironie ist ein weiteres talent toula limnaios’. am schönsten und gleichzeitig einleuchtendsten aber ist es, als einer tänzerin weingläser auf die arme geschnallt sind. eine tiefrote flüssigkeit ist in dem einen glas. langsam, vorsichtig dreht, wendet, windet sich die tänzerin, so dass sie den roten saft immer wieder in ein anderes glas umfüllen kann. ein zartes wunderwesen ist sie, eine art lucia-braut, die ja wegen der kerzen auf ihrem kopf auch sehr achtsam sein muss. nichts geht zu bruch in ›reading tosca‹. im wahren leben, daran lässt das stück keinen zweifel, gäbe es längst scherben.« (frankfurter rundschau, sylvia staude, 2008)
»überwältigende bilder fragmentierter beziehungen /// dass es nicht um tänzerische illustration des originals geht, dafür steht toula limnaios, eine der kreativsten berliner choreografinnen. die zierliche griechin mit dem seit über einem jahrzehnt unerschöpften kraftkontinuum interessieren bei ihrer im auftrag der bregenzer festspiele entstandenen uraufführung nicht die einzelnen handlungsstränge, wohl aber die verstrickungen der protagonisten.
limnaios gelingen eindringliche bilder von ebenjener fragilität aller beziehungen, für die die gestalten um tosca nur exemplarisch stehen. das berückendste findet sie zum schluss: eine frau befreit sich aus der männerbedrängnis, ragt bald einsam aus ihren roten stofffluten empor, wird gehoben, stürzt ins unsichtbare nach hinten. parallel zum solo in der weite des kleides lief als kontrapunkt und zur visualisierung ihrer gefühle ein brillantes, gewagtes duett. es ist, neben den bildlösungen und dem vorzüglichen tänzerseptett, jenes typische bewegungsgespür, das ›reading tosca‹ zu einem stück von format macht.« (neues deutschland & tanznetz, volkmar draeger, 2008)
»… der opernkrimi von puccini, … eignet sich hervorragend dafür, als tanz aufbereitet zu werden. auch dafür, anhand der hier der entstehungszeit völlig enthobenen figur jene verhaltensweisen und jene gefühlsskala aufzublättern, die bei der begegnung der menschen wirksam wird. das mag eine ungemein breite … palette sein, die choreographie kreist das begehren, die darstellung von vorbehalten und vorstellungen aber in ebenso vielschichtigen wie pointierten, klischeefreien, aber auch humorvollen bildern ein. … das jeweils abgerundete bewegungsvokabular, das toula limnaios hier wirksam werden lässt, verleiht dem stück ein hervorragend ausbalanciertes tempo. (das) lichtspiel bring(t) zusätzlich poesie ein. großer jubel.
so richtig toll ist die (inszenierung ›reading tosca‹) ausgefallen und in berlin und frankfurt (am main) wird sie noch lange auf dem programm stehen. und nebenbei auch für bregenz werben und somit die anziehungskraft des festivals erhöhen.« (vorarlberger nachrichten, christa dietrich, 2008)
»pas de deux im schicksalsgewand. tosca sehen und „tosca vergessen so könnte man die paradoxe situation beschreiben, in die die choreographin toula limnaios das publikum des bregenzer festspielhauses bring. … wie durch einen gaze-vorhang schimmert das musiktheaterstück hindurch, zumal die aufführung vor dem bregenzer-indoor-bühnenbild der oper stattfindet. doch gerade die doppelung macht einen teil der faszination aus, die die sieben hervorragenden tänzer auf en betrachter ausüben. es ist als hätte man eine opernaufführung gesehen, um danach von ihr zu träumen. es ist ein getanzter alptraum. ralf r. ollertz hat aus dem mitschnitt einer bregenzer aufführung vom vergangenen jahr (eine) beklemmende (neukomposition) geschrieben, zum teil mit … verkürzten … elementen, zum teil mit passagen, in denen das original deutlich zu erkennen ist. auch … die musik wirkt als komme sie aus einer anderen dimension: verzerrt wie das gesicht in dem spiegel, den scarpia sich vorhält, während zwei tänzerinnen sich gemeinsam in ein kleid zwängen, sich umschlingen, nicht voneinander loskommen. starke bilder hat toula limnaios für ausweglosigkeit und brutalität gefunden, für das vollkommen gestörte verhältnis ihrer figuren zueinander. … was die musik des 19. jahrhunderts in dieser fatalen oper noch verklären kann, zeigt die berliner cie. toula limnaios mit großer schonungslosigkeit: eine welt, in der keiner keinem vertraut, ein spiel, in dem die beteiligten beides sind: täter und opfer. stärkstes bild in diesem spiel ist tosca blutrote samtrobe, ein überdimensionales schicksalsgewand, in das die akteure wechselseitig schlüpfen. schließlich ist die ganze bühne in samt getaucht, den die tänzer in wogen auswerfen, um immer wieder neue personenkonstellationen im zentrum aufscheinen zu lassen ein optisch beeindruckendes finale nach 75 minuten fatalistischem, aufwühlendem tanztheater. in seinem kern kommt es der oper vielleicht näher als die macher es beabsichtigt hatten. oder die oper ist der moderne näher als man denkt.« (südkurier, bettina schröm, 2008)
»toula limnaios führt ihre sagenhaft sicheren tänzer in einem … polyphonen strudel von stimmungsbildern durch den raum, lässt den wahnsinn ausbrechen. szenen laufen ineinander oder parallel ab. … die musik von ralf r. ollertz, auf der grundlage einer tosca-einspielung, verstärkt das. in ihrer gebrochenheit (und neukomposition) von orchesterklang und stimmen entfalten se zusammen mit dem tanz eine suggestive wirkung …« (allgäuer zeitung, klaus-peter mayr, 2008)
»das thema von „e lucevan le stelle“ wabert leise durch den raum, ein hund bellt, vier frauen und drei männer stehen verteilt auf der bühne, brechen … zusammen. die stimmung ist angespannt, bedrohlich, … wenn sich die menschen ihre kleidung und hochhackigen schuhe zusammensuchen, rasch in geraden und schrägen linien über die bühne gehen. die frage nach dem „who is who“ oder opernrollen scheint aufgehoben, in stetem fluss ergeben sich begegnungen, die zunehmend intensiver werden. die körpersprache der griechischen choreographin toula limnaios ist ungemein expressiv, modern, … zahlreiche gesten der unterdrückung und unterwerfung, aber auch von symbiose und spiegelung zeichnen ein oft wechselndes beziehungsgeflecht, man kann es mit der oper in verbindung bringen, muss aber nicht.
höchst effektvoll ist neben den bunten alltagsgewändern ein leuchtend rotes kleid mit einer riesigen schleppe, die sich wie ein zelt ausbreiten lässt: alle können es anziehen, sich darin verstecken, zur musik des „te deum“ schlüpft der japanische tänzer in das kleid, während die zwei anderen tänzer mit langen stöcken in langsam kreisenden bewegungen die vier tänzerinnen bedrohen. blut, leidenschaft, erotik und verzweiflung sind in diesem kleid eingefangen.
die starken bilder werden durch die musik von ralf r. ollertz noch unterstützt und intensiviert: den mitschnitt einer seeaufführung hat er aufbereitet, vielfach zerstückelt, auf zahlreiche lautsprecher verteilt, verfremdet … und mit elektronischen mitteln erweitert. … motive oder arien blitzen … auf, und doch ist die nähe zur oper … da … für 70 minuten wird man hineingezogen in eine verstörende ausdruckswelt, die viele deutungsmöglichkeiten und assoziationen schafft und die noch lange nachwirkt.« (schwäbische zeitung & neue vorarlberger tageszeitung, katharina von glasenapp, 2008)
»ein fernes echo großer oper klingt noch durch „reading tosca“. … (die inszenierung) erkundet rollenbilder der frau und ist darin so zeitlos und so heutig, wie ›tosca‹ sein kann.« (orf, v1 am abend (news and cultural show), report by ingrid bertel, camera: götz wagner, 2008)
»toula limnaios, die weit herumgereichte choreografin aus berlin, ist zu gast in der tafelhalle und wagt den ebenso gewagten wie genialen blick auf puccinis opernreißer ›tosca‹. sie schafft mit ›reading tosca‹ ein sensibles gleichnis mit strengen stilmitteln. … unbehagen und faszination wechseln einander ab. figuren im bann einer fremden macht. und über allem steht das herausragende tanzseptett, das mit dieser tänzerischen leistung sicher eine nachhaltige erinnerung in der tafelhalle hinterlassen hat. alles prägt sich ein: …. zentrales hilfsmittel von ›reading tosca‹ ist ein überdimensioniertes rotes samtkleid, das sich wie eine blutspur durch die inszenierung zieht. als symbol aller bühnenaktion darf die geheimnisvolle trägerin der opulenten schlusspointe sein. bravo!« (nürnberger zeitung, 2009)
»dramatik, leidenschaft, tod: was überrascht und beeindruckt ist die gesamtdramaturgie mit ungewöhnlichen visuellen und akustischen einfällen. besondere strahlkraft geht auch vom visuellen aus. so schön gelitten wird selten.« (www.tanzpresse.de, 2008)