eine fiktion in bewegung
»irrsinn« ist eine fiktion in bewegung, eine widmung an den verborgenen menschen, der hinter einer fassade steckt, die sich realität nennt. eine realität, die aus dem täglichen irrsinn und unseren inneren dämonen entsteht: schatten der erinnerung, illusionen, wirklichkeiten, möglichkeiten – ein tag und eine ewigkeit – die uns voneinander entfernen oder verbinden. eine welt zu teilen, die deine und meine ist, immer wieder neu zu definieren, wie unser werdendes leben. eine frage der sicht-weise, unter welchem aspekt wir die realität sehen und was die vieldeutigkeit unserer sinneswahrnehmung ist.
eine gruppe von menschen, zusammengewürfelt und eingeschlossen in einem raum – ein stetig werdender und sich wandelnder ort. ein ort, der durch diese menschen immer wieder neu definiert wird. konfrontiert mit einer scheinbaren realität, die alles verbirgt – eine welt, ausgeliefert an unseren täglichen irrsinn, in dem nur derjenige sein inneres chaos überwindet und das verborgene findet, der es wagt, sich auf die suche zu begeben.

»…limnaios entwickelt ihre choreographie in einer bunten, trotz des ernsten themas beinah vergnügten landschaft aus tänzerpersönlichkeiten. vom solo bis zum großen ensemble erzählt sie verspielt und erfinderisch von der suche nach identität.« (berliner morgenpost, constanze klementz, 2006)

eine produktion der cie. toula limnaios mit freundlicher unterstützung der senatsverwaltung für wissenschaft, forschung und kultur.
gastspiele: salvador de bahia, recife, fortaleza

wiederaufnahme 2007 tanz: mercedes appugliese, gabriel galindez, toula limnaios, elik niv, carlos osatinsky, ute pliestermann, katja scholz, hironori sugata

konzept/choreographie

toula limnaios

musik

ralf r. ollertz

tanz/kreation

jiri bartovanec, eliane krauer, elik niv, carlos osatinsky, ute pliestermann, katja scholz, nefeli skarmea, hironori sugata

lichtdesign

klaus dust

public relation

silke wiethe

kostüme

antonia limnaios, toula limnaios

fotos

dieter hartwig

kritiken

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»ein schlussbild von doppeldeutiger magischer poesie und eindringlichkeit. im großen rechteck stehen die akteure und halten vors gesicht schwarz-weiß portraits, die langsam wie blätter zu boden fallen. die leere lauert. doch die griechische choreografin toula limnaios positioniert ihre wunderbar intensiven tanzdarsteller direkt vor den zwei langen zuschauerreihen, so dass sich ihre zuckenden körper mit den plötzlich magisch rot glühenden kastanien außerhalb der halle in den großen fenstern spiegeln. acht menschen, kraftvoll und verletzbar wie bäume, tauchen ins dunkel. atemloser stille folgt zu recht der starke beifall der zuschauer. (neues deutschland, tanznetz.de, dr. karin schmidt-feister, 2006) 

»ungehörte töne /// alle sind sehr beschäftigt. mit sich, auch mit den menschen um sie herum. zu acht wandern die tänzer über die grasgrün ausgekleidete spielfläche. sie finden sich zu kurzen begegnungen, die so unverbindlich sein können wie ein flüchtiges streifen der schulter oder so intim wie eine umarmung.
teils schlagen sie um ins skurrile. wie bei dem mann mit dem mikrofon, der immer am kabel reißt, als warte er darauf, daß eine motorsäge anspringt. er versucht, dem körper einer frau die töne abzulauschen, die ungehört entstehen, während sie tanzt.

die musik von ralf r. ollertz arbeitet mit live-verfremdungen, stimmverzerrungen oder übersteuerung. ein flüstern kann so wie ein schrei klingen, ein schritt zum erdbeben werden oder ein atemzug zum sturm. limnaios entwickelt ihre choreographie in einer bunten, trotz des ernsten themas beinah vergnügten landschaft aus tänzerpersönlichkeiten. vom solo bis zum großen ensemble erzählt sie verspielt und erfinderisch von der suche nach identität.« (berliner morgenpost, constanze klementz, 2006)

»sie erkundet die dunklen seiten der seele, sie ist den verborgenen realitäten auf der spur. nacht, traum, wahn … nichts ist, wie es scheint. ›ich will den verborgenen menschen zeigen, das, was hinter der fassade ist‹, erklärt die choreografin. auch wenn die figuren in ihren stücken sich oft verfehlen, sich fern sind, auch wenn sie sich ganz nah fühlen: immer ist da der wunsch, zu erkennen. das lässt sie schwindeln und taumeln. denn immer sind die suchenden mit der eigenen fremde konfrontiert. nicht um den wahnsinn in klinischen sinne geht es. die choreografin erforscht das innere chaos, das jeder in sich birgt und das seine eigene schönheit und poesie besitzt.« (tagesspiegel, spielzeit, sandra luzina, 2006)