mit »jeux« eröffnet die cie. toula limnaios eine poetische reflexion über unschuld und vergessen, über den begriff der zeit und über das kindsein. inspiriert von philosophischen gedanken und anregungen, die von platon über nietzsche bis hin zu bergson reichen, entfaltet sich die neue inszenierung in einer reihe von »tableaux vivants«, einer »erzählten zeit«, in der sich die bilder verflechten, verschmelzen und auflösen. die interpret*innen lassen sich auf ein verwirrendes puzzle ein, auf ein spiel, das sie in formlos fließende zustände versetzt.
ist das leben ein endloser kreislauf? hält nicht der augenblick auch die möglichkeit eines neuanfangs bereit? oder ist das leben ein bewegtes bild der unbewegten ewigkeit – eine wahrnehmung der zeit, die nur ein spiegelbild einer ewigen ordnung wäre? wie nehmen wir zeit wahr, was ist zeitlos, und was bedeutet »dauer« angesichts einer sich stetig verändernden welt und der endlichkeit menschlichen daseins?
könnte es eine unsichtbare kontinuität in den überlagerungen von vergangenheit, gegenwart und zukunft geben, auch wenn veränderung die einzige konstante zu sein scheint?
zeit vergeht, aber sie dauert auch an: ein paradox …
im dickicht dieser gedanken und fragen ist »jeux« eine fantasievolle versuchsanordnung, um etwas hinter die konstruktionen und dekonstruktionen menschlichen daseins zu schauen, das ungleichzeitige im gleichzeitigen zu hinterfragen.
und es ist ein plädoyer für sinnstiftende kreativität, für das schöpferische, das spielerische und die positiven möglichkeiten des menschen – neben der dringlichkeit des lebens und dem druck des alltags – die welt auch verändern zu können … und es beginnt im spielen.
die cie. toula limnaios wird gefördert durch die senatsverwaltung für kultur und gesellschaftlichen zusammenhalt.
medienpartner: tip berlin, the berliner
voller assoziationen und rätsel steckt „jeux“, weist toula limnaios als veritable erfinderin eines dichten bewegungsgeflechts aus und lässt es, entgegen sonstigen gewohnheiten, in wohltuender helle stattfinden. wir alle sind damit teil einer recherche nach festigkeit in einer mehr als ungefestigten zeit. als vermittler fungiert ein exzellent aufgestelltes, komplett sich verausgabendes septett aus vier tänzerinnen und drei tänzern, jede*r ergänzender part eines künstlerischen ganzen. wer dem philosophisch ambitionierten, zusätzlich durch einstein und stephen hawking inspirierten gedankengrund nicht folgen mag, kann sich einfach erfreuen: an einer anregenden, rundum gelungenen einstündigen choreografischen raumkomposition.
(volkmar draeger, danceforyou-magazine)
»diesmal hat toula limnaios eine wundersame rätsel-traumwelt erfunden – mit tänzer*innen wie traumwandlern, wie gestalten aus träumen oder albträumen. das vergehen von zeit und das ein- und abtauchen in spielwelten sind die wesentlichen themen dieses stückes. zeit ist hier relativ, verläuft nicht gleichmäßig und linear, sondern in kreisen und ellipsen. die konstruktion von erinnern und wissen, das überschreiten einer grenze zwischen normalität und spiel, die grundfragen nach normen, regeln, sinn, wirklichkeit, wahrnehmung – das sind auch hier wieder grundsätzliche themen. ein ungewöhnliches stück in surrealistischen bildern: sehr fantasievoll, spielerisch, mysteriös und faszinierend.«
(frank schmid, rbb)