»es gibt keine liebe zum leben ohne verzweiflung am leben« – albert camus

anlässlich des 65. todesjahrs von albert camus präsentiert die cie. toula limnaios eine rekonstruktion von »if i was real« aus dem jahr 2013, inspiriert von seinem frühen essay »l’envers et l’endroit« (licht und schatten). licht und schatten reflektieren bei camus das ringen zwischen gefühl und rationalität, eine spannung, die auch den kern des stücks bildet.

»if i was real« erkundet die paradoxien und mehrdeutigkeiten in situationen menschlicher entfremdung und isolation. in fragmentarischen bildern entfaltet sich eine geheimnisvolle welt voll verborgener zusammenhänge. was zunächst fremd erscheint, wird zunehmend vertraut – auf eine weise, die sich nicht in worte fassen lässt.
die tänzer*innen vertiefen sich in verborgene rituale und balancieren zwischen realität und traum. die choreographie spielt mit illusionen und sinnlichkeit, ohne sich auf feste bedeutungen festzulegen. sinneseindrücke bleiben offen für assoziationen und bewahren ihre ursprüngliche schönheit.

nächste vorstellungen
3 – 6 + 10 – 13 dezember 2025
tickets

premiere 5 dez 2013

»ein reigen festlich-wilder schönheit« (frank schmid, rbb kulturradio)
»ein panorama fragmentarischer bilder, traumähnlich, bizarr.« (elena philipp, tanzraumberlin)

die cie. toula limnaios wird gefördert durch die senatsverwaltung für kultur und gesellschaftlichen zusammenhalt, berlin.

medienpartner: tip berlin, the berliner

konzept/choreographie

toula limnaios

musik

ralf r. ollertz

tanz/kreation

rafael abreu, daniel afonso, francesca bedin, félix deepen, karolina kardasz, enno kleinehanding, amandine lamouroux, alessia vinotto

lichtdesign

domenik engemann

raum

toula limnaios

tourneen kooperationen

marie schmieder

public relation

sarah böhmer

kostüme

antonia limnaios, toula limnaios, kristina weiß-busch

fotos

dieter hartwig, cyan

kritiken

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»in der großen tanzszene berlins nimmt die compagnie toula limnaios eine sonderstellung ein. seit 15 jahren arbeitet sie kontinuierlich in berlin, seit zehn jahren verfügt sie mit der halle im prenzlauer berg über eine eigene spielstätte und neben der compagnie von sasha waltz ist sie die einzige in berlin, die mit einem festen tänzer-ensemble arbeitet.
verzweiflung und liebe /// von camus inspiriert – ist die passende beschreibung für diese choreografie. zwar waren frühe essays, camus erstling licht und schatten von 1937, anregungsmaterial. aber camus zu verbildlichen, sei unmöglich, hat toula limnaios gerade in einem interview gesagt. anklänge lassen sich jedoch finden: licht und schatten sind hier, angelehnt an camus, zu verstehen als ablehnung und annahme der welt, wie sie ist, als bewusst erlebte fremdheit und feier ihrer schönheit, als verzweiflung am leben und liebe zum leben, was untrennbar zueinander gehört, wie camus sagt. ein spannungsfeld, in dem sich toula limnaios ohnehin bewegt, in ihrem existenzialistisch grundierten magischen realismus, zu dem poesie und dramatik als schwestern gehören. wobei sie in ihrer neuen choreografie überraschenderweise schicksal, schmerz und leid hinter sich lässt und zu einem reigen festlich-wilder schönheit abhebt.«  (kulturradio, frank schmid, 2013)

»janusköpfiger tanz zwischen dünnen linien /// … räume schieben sich ineinander … ganz erstaunlich, wie toula limnaios und ihre seit zehn jahren in der halle tanzbühne berlin beheimatete compagnie sich immer wieder neu erfinden.
so schweifen die acht interpreten in einem dreifach geteilten bühnenraum zwischen welten umher. … die protagonisten erinnern in den mehrstimmigen solo- und gruppenbildern nur noch wenig an einzelkämpfer, an zerrüttete individuen, die sich im gegeneinander verausgaben. nein, in dieser neuen arbeit löst toula limnaios die kraftvollen unisono-formationen permanent auf. sie kreiert sinnliche bewegungs-spiegelungen flüchtiger, empfindsamer schönheit.
die wandlungsfähige compagnie ›cie. toula limnaios‹ schenkt uns einen getanzten essay inspiriert von camus’ ›l’envers et l’endroit/licht und schatten‹ über möglichkeiten des seins. leise, geheimnisvoll, offen für neue blickrichtungen, ein bisschen verrückt.« (neues deutschland, karin schmidt-feister, 2013)