die neue inszenierung der cie. toula limnaios lässt sich vom motiv des ›narrenschiffs‹ inspirieren. dieses reicht zurück bis plato, avancierte jedoch vom mittelalter bis heute zu einem immer brennenderen thema in literatur und kunst. »la nef des fols« lässt in verschiedene richtungen denken. dabei bleibt offen, ob die protagonist*innen eine überbordende gesellschaft vertreten, die mit feuereifer ein führungsloses schiff navigiert, das bereits den kurs verloren hat, oder ob sie versuchen unheil und gefahren zu entkommen. auf ihrer reise ins ungewisse der paradoxie totaler freiheit und zugleich vollkommenen gefangenseins unterworfen, streben sie frenetisch vorwärts.

in der fast surrealistischen allegorie der laster unserer zeit sucht die cie. toula limnaios nach dem gemeinschafts-stiftenden element in einer zunehmend erbarmungslosen welt. gewalt mischt sich mit momenten von licht und hoffnung, während den poetischen bildern trotz aller tragik immer auch eine schönheit zugrunde liegt.

»die reise des irren ist eine rigorose trennung, eingeschlossen im boot, aus dem es kein entrinnen gibt.« michel foucault (aus: »wahnsinn und gesellschaft – eine geschichte des wahns im zeitalter der vernunft«)

premiere 03 juli 2024

die cie. toula limnaios wird gefördert durch die senatsverwaltung für kultur und gesellschaftlichen zusammenhalt.

konzept/choreographie

toula limnaios

musik

ralf r. ollertz

tanz/kreation

rafael abreu, daniel afonso, francesca bedin, laura beschi, félix deepen, karolina kardasz, amandine lamouroux, hironori sugata

assistenz

alice gaspari

technischer leiter/lichtdesign

felix grimm

raum

toula limnaios

tourneen kooperationen

marie schmieder

public relation

sarah böhmer

licht und bühnentechnik

domenik engemann

kostüme

toula limnaios, kristina weiß-busch

fotos

dieter hartwig, ralf kokemüller, martin müller

kritiken

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»wie immer bei toula limnaios ist vieles rätselhaft und nicht so einfach zu deuten, wodurch dann manche bilder auch so unheimlich sind und unter die haut kriechen. gerade weil manches so drastisch und bedrängend wirkt, ist ›la nef des fols‹ wieder so ein stück voller menschenkenntnis, mit frei assoziierten tanzbildern über den zustand unserer welt – eine welt, die hier eine äußerst unruhige hin und her geworfenen welt ist. eine wüste und fiebrige welt, und dieses narrenschiff – unser leben unserer gegenwart – ist in einen tosenden sturm geraten – wird in diesem sturm ganz sicher nicht untergehen, aber eben total durchgerüttelt.« (frank schmid, radio3)

»toula limnaios gelingt es, durch eine inszenierung voller symbolik, metaphern und sehr stimmungsvoller tanzmomente, dieses [narren-]schiff sehr gut darzustellen. […] perfekt begleitet von der intensiven musik von ralf r. ollertz und dem beeindruckenden lichtdesign von felix grimm, gelingt es der show, sehr artikuliert und komplex die missgeschicke der verlorenen zu veranschaulichen. […] ›la nef des fols‹ ist eine perfekte kritik am politischen system von gestern und heute.« (nicola campanelli, campadidanza)