»wut« ist ein stück über erschütterung und protest. es stürzt in eine welt von widersprüchlichkeiten und zutiefst empfundener unruhe. eine choreographie einer unterschwellig vibrierenden heraufbeschwörung und gleichzeitig etwas fiebrig glühendes, die ein aufwallen der wut verkörpert. sechs tänzer, begleitet von dem live auf der bühne agierenden komponisten ralf r. ollertz, steigern das gären über und unter der oberfläche, ergreifen eine der menschlichsten und unheimlichsten emotionen.
»wut« ist eine leidenschaftliche antwort auf die sprachlosigkeit der gegenwärtigen gesellschaft und eine position gegen den nebligen zustand unserer zeit. ein brennen unter der haut, ein kochen an der oberfläche, ein aufbrechen von erregung, das einen nerv trifft und schmerzhaft im publikum widerhallt.

»t. limnaios ist eine ausnahmeerscheinung unter den berliner choreografen. sie ist eine künstlerin, die noch an die kathartische kraft des theaters glaubt. ihr tanztheater ist poetisch und zeugt von großem handwerklichen können.« (berliner zeitung, 2012)

»… die tänzer bringen den ort zum explodieren …« (zdf/aspekte, stefanie heidbrink, 2015)

die cie. toula limnaios wird institutionell gefördert durch das land berlin, senatsverwaltung für kultur und europa. in koproduktion mit der tafelhalle nürnberg und der halle tanzbühne berlin.
gastspiele: nürnberg, sao paulo, panama, guadalajara (mexico), erfurt, bremerhaven, buchholz

premiere 2012 tanz/kreation elia lópez, lisa oettinghaus, karolina wyrwal, matthew branham, giacomo corvaia, yannis karalis
wa 2016 tanz  daeho lee, katja scholz, inhee yu

konzept/choreographie

toula limnaios

live-musik

ralf r. ollertz

tanz

daniel afonso, leonardo d'aquino, priscilla fiuza, alba de miguel, alessio scandale, hironori sugata, karolina wyrwal

lichtdesign

jan langebartels

raum/kostüme

antonia limnaios, toula limnaios

public relation

silke wiethe

lichttechnik

domenik engemann

bühnentechnik

jan römer

kritiken

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»toula limnaios ist eine ausnahmeerscheinung unter den berliner choreografen. sie pflegt eine kunst, bei der aus dem spiel mit rhythmus, zeit und raum – den guten alten fähigkeiten eines choreografen – ein stück geformt und tanz als etwas sehr poetisches verstanden wird. sie ist eine künstlerin, die noch an die kathartische kraft des theaters glaubt. ihr tanztheater ist poetisch und zeugt von großem handwerklichen können.« (berliner zeitung, feuilleton)

»toula limnaios’ assoziative bilderwelten eröffnen verstörend und zugleich intensiv bis in präzise bewegungsdetails … die bemerkenswerte stärke der choreografin liegt in der fähigkeit zur inszenierung einer szenischen pluralität der vorgänge, die zueinander in spannung gesetzt werden und in nachdenkliche finale metaphorik münden. diese brennt sich dem gedächtnis des zuschauers ein. die cie. toula limnaios hat sich in den 16 jahren ihres wirkens als eines der herausragenden freien ensembles für zeitgenössischen tanz entwickelt.« (neues deutschland/tanznetz, dr. k. schmidt-feister)

»toula limnaios schaut vielmehr nach innen, verhandelt zorn, aggressivität, angst – limnaios geht den emotionen auf den grund. sie untersucht, was unter der oberfläche brodelt, bevor es überkocht – und wie die wut die menschen gefangen nimmt. die sechs tänzer werden sich auf das höchste erregungsniveau schwingen. so ist ›wut‹ gewiss ein abend, der durch tänzerischen furor gefangen nimmt.« (tagesspiegel, 2012)

»toula limnaios findet starke metaphorische bilder und poetische kompositionen tänzerischer virtuosität, die auch zeitgemäße, politisch aktuelle diskurse transportieren« (www.tanzpresse.de, juliane wieland)

»die aufführung beginnt mit dem eintreten der tänzer im dunkeln, dann richtet sich ein scheinwerfer auf eine frau, die buchstäblich vor wut anschwillt, bis sie explodiert und zu boden fällt. unterdessen schwingt ein mann, der mitten im raum steht, ein seil mit einer taschenlampe am ende, dem die tänzer mit plastischen bewegungen ausweichen. während live-musik mechanische klänge reproduziert, die aus dem inneren einer fabrik zu stammen scheinen, reihen drei tänzer steine entlang des vorderen bühnenrandes auf.

ein schöner und energischer tanz explodiert mit starken und dynamischen bewegungen. … von hier aus drücken sehr intensive bildsequenzen, begleitet von einer e-gitarre, gefühle von rebellion und wut aus. mit diesem bild – in diesem moment – gehen die lichter aus und ein donnernder applaus für eine überwältigende und aufregende show beginnt.
in einer zeit, in der man nicht in der lage ist, sich auszudrücken und seine ablehnung gegen ein korruptes system und eine gesellschaft zu zeigen, die uns oft nicht repräsentiert, scheint ›wut‹ ein schrei der revolte für diejenigen, die nicht die kraft haben, ihrem zorn luft zu machen, zu sein.« (campadidanza.it)

»in limnaios halle tanzbühne berlin nehmen 6 junge und talentierte tänzer den raum ein. alle mit unterschiedlichen körperlichen ausdrücken und persönlichkeiten – auch wenn sie sich in kleinen momenten der symmetrie wieder vereinigen. ›wut ‹ ist eine studie über furor am rande von hoffnungslosigkeit, verzweiflung, angst und furcht; wo ein tänzer vor manie wild wird, reagiert ein anderer mit inwendigem zorn. der visuelle input ist stark … nach ungefähr einer stunde intensiver wut und physischem kampf, hallt die bühne während des massiven applauses immer noch von den handlungen der tänzer wider. danach treten wir in die kalte winternacht, hinterlassen mit leichten mentalen, wenn nicht sogar körperlichen blessuren.« (www.2dmblogazine.it, helena nilsson strängberg)

»…theater nahe der realität,… toula limnaios inszenierte nicht wutausbrüche der ohnmächtigen, gegenwutausbrüche der mächtigen, sie zeigte in eindringlich bewegten bilder andeutungen von vereinnahmung, hierarchie, kommandoton, erschöpfung, verkrüppelung, gefangenschaft, wie sie jeder bürger in sich fühlen kann. raum ohne ausblick … ralf r. ollertz´ musik mit live gespielter und elektronisch bearbeiteter elektrogitarre hatte momentweise eindringlichkeit …« (textlandschaft)

»tanz als…trauma. beeindruckend, wirklich schwer beeindruckend. das renommierte tanzensemble cie. toula limnaios taucht die besucher in einen düsteren mahlstrom aus emotionen. das grundlegende zusammenspiel von musik und bewegung besticht sofort. ›wut‹ lotet beziehungen und gefühle bis an die schmerzgrenze aus. … der intensität und prägenden dynamik der inszenierung kann sich niemand entziehen. das stück berührt mit kleinen gesten und raumgreifendem schmerz, lässt folter und isolation auf eine bedrohlich unruhige ästhetik treffen. ein albtraum, wer hier entkommen will, endet hilflos. die messer sind gewetzt, am ende bleibt nur der verzweifelte schrei. keine aussicht auf erlösung, der ohnmächtige mensch hängt weiter in seinen ketten. licht aus. stille. dann der verzögert einsetzende applaus.« (nordseezeitung)

»auseinandersetzung mit widersprüchlichkeiten. in ihrem stück ›wut‹ setzt die berliner cie. toula limnaios diese emotionen mit metaphorischen bildern und tänzerischer virtuosität in Szene.« (nordsee-zeitung)

»die choreografin und ihre tänzer zeigen in ›wut‹ mit expressiver körpersprache, die durch treibende musik verstärkt wird, ein explodieren von emotionen. … sechs tänzer formen verstörende bilder von aggressivität und verzweiflung, gehen körperlich an ihre grenzen und wecken beim zuschauer empfindungen, die tief in die seele gehen.“ (foyer)

»ihre stücke untersuchen die abgründe der menschlichen existenz und bewegen sich dabei nicht nur an der oberfläche, sondern kratzen in den wunden der gesellschaft. … ihre bilder wirken lange nach.« (sonntagsjournal)

»›wut‹ – der name ist programm. ich sitze im tif und bin gebannt von der schnelligkeit und der eleganz, dem ausdruck und den starken bildern, die cie. toula limnaios aus berlin finden um mit dieser wuchtigen, gnadenlosen emotion zu spielen. es ist nicht nur wut, die ich sehen kann … nein, ich fühle sie auch, denn assoziationen von folter, missbrauch und demütigung machen mich – auf meinem theaterplatz sitzend – rasend … dieser tanz ist kunst. … es ist virtuos, grandios – voller worte, gedanken, bilder und emotion. wenn theater sonst oft abbild der gesellschaft ist, findet sich hier ein spiegel und zwar einer, der schreit. es ist ein mutiges stück – laut, unwohl und heiser. ich gehe nach hause und bin beeindruckt, hoffnungsvoll und berührt – beste abendunterhaltung!« (logbuch-bremerhaven.de)