ausgangspunkt von »clair obscur« ist die thematik der schatten. das tanzstück  ist der versuch sich an die komplexität und vielschichtigkeit von schatten und deren paradox heran zu tasten, denn schatten haben viele gesichter.

die halle verwandelt sich in einen zweigeteilten bühnenraum. die zwei seiten stehen sich gegenüber, wie zwei seiten der gleichen medaille, wie licht und schatten, wie tag und nacht – die eine kann nicht ohne die andere existieren und so ist dieses werk komponiert: die zwei perspektiven sind untrennbar und doch einzeln wahrnehmbar…

»sehen sie, wie dieser körper seinen schatten wirft und wie aus ihm träume geboren werden.« Henri Bosco

wer hat nicht schon versucht seinen schatten beim gehen zu fangen? wer hat sich nicht über diese seltsame erscheinung gewundert, die uns ständig begleitet, aber auch immer entgleitet? von platons »höhlengleichnis« über carl gustav jungs »analytischen psychologie« bis zur traumwelt eines jeden menschen, verschleiert und enthüllt der schatten die geheimnisse der welt.

es gibt aber auch schatten, die unsere existenz verdecken. sie entfalten sich, agieren und leben in der stille. schatten können viele namen haben… sie erscheinen um die ecke, im unerwarteten und ergreifen plötzlich von uns besitz. schattenseiten, die in uns hausen und die wir mit uns tragen. schatten die entstehen, voller zweifel, voller illusionen. sie greifen über unsere sinne auf die sichtbare welt zu und ergreifen besitz in der unbeständigkeit.

»in diesen schattenphasen bin ich unfähig zu denken, zu fühlen, zu lieben.« fernando pessoa

premiere 2021 konzept/choreographie toula limnaios musik ralf r. ollertz tanz/kreation daniel afonso, francesca bedin, laura beschi, leonardo d’aquino, alba de miguel, alessio scandale, hironori sugata, karolina wyrwal choreographische assistenz ute pliestermann lichtdesign/technischer leiter felix grimm licht/bühnentechnik domenik engemann kostüme antonia limnaios tourneen/kooperationen marie schmieder schnitt giacomo corvaia

die cie. toula limnaios wird institutionell gefördert aus mitteln des landes berlin, senatsverwaltung für kultur und europa. © 2021